P e t e r    S t a a d e n

 Alexandra Hildebrandt
über ein Bild von Peter Staaden: „ Der Delphinmensch “

Still !
Und schon schreien Winde
In die grauen Himmelsschlingen,
Die mit dem toten Delphinmenschen heiß zerfließen,
Der seine Arme dem Körper entriss
Zum Gebet.
Zum Gebet.
Aber der Himmel stürzt
Nur blutig über ihn herab
Und tränkt die Erde violett.
Dieser Aderlass ist eine Lüge
Über dem Blutballen,
Denn darüber schickt das blaue Licht
Seine Strahlen
Vierzig Tage und vierzig Nächte
An der Arche vorbei - - - das Blut
Hatte sich in ihr verlaufen.


 

 











Alexandra Hildebrandt
über ein Bild von Peter Staaden: „ Der Mond “

Sternenschwer flieht die Nacht
Ihr weißes Kreuz,
Den stigmatisierten Tag.
Und vom zusammengerollten Himmel
Fällt blutrot der Mond
In den reißenden Meeresschlund
- Ein zahnloses Ungeheuer,
Das sich in alle Tiefen frisst!
Nein, verschluckt wird er nicht,
Er bleibt dem Meer auf der Zunge.
Denn drinnen wütet längst der Tag,
Der – bis er wieder ausgeschieden wird –
Nach oben weiße Gischt speit;
Wird er doch reingewaschen!
Aber blutrot bleibt der Mond
Und wird zum Pendel
Zwischen EINER Welle.










Alexandra Hildebrandt
über ein Bild von Peter Staaden: „ Der Schwan “


Der Wind ist ein Messer,
Das dem fliehenden Schwan
Wie ein Keil in seinem Rücken steckt,
Aber keilförmig zieht auch das Blut
Seine Spur - - -
Im gelben Licht
Zerfließt sein Knabengesicht,
Dessen Tränen dem Schwan
Zum bitteren Meer werden.
Maria ist tot.



 











Alexandra Hildebrandt
über ein Bild von Peter Staaden: „ Drei Wege “


Deine Wege, Herr, sind zerbrochen
In drei Treppen,
Auf denen Gebälk sich türmt
Und zwischen denen ein Fensterkreuz
Der einzige Zugang ist,
Von dir überhaupt zu wissen.
Und dorthin, wo die Gefahr am größten ist,
Sperrst du den Angstbesessenen,
Damit er sich selbst vergisst
Und die gestürzten Hindernisse beseitigt,
Auf dass sich alles
Zu einem Raum verbinde,
Der von dir gezeichnet ist.